Elektrokonvulsionstherapie in der LVR-Klinik Viersen
Eine neue Hoffnung

„Seit vielen Jahren habe ich mit schweren Depressionen zu kämpfen“, berichtet die Patientin, um dann hinzuzufügen: „So gut, wie diese Behandlung, hat mir noch nie etwas geholfen.“ Die Rede ist von EKT – kurz für Elektrokonvulsionstherapie. Dieses Hirnstimulationsverfahren wird seit einigen Monaten auch in der LVR-Klinik Viersen angewendet.
EKT klingt für viele zunächst ungewöhnlich, vielleicht sogar beängstigend. Doch tatsächlich handelt es sich um ein medizinisch gut erprobtes Verfahren, das seit Jahrzehnten erfolgreich bei schweren Depressionen, Schizophrenie und anderen psychischen Erkrankungen eingesetzt wird – insbesondere dann, wenn Medikamente und Gesprächstherapien nicht ausreichend helfen.
Vereinfacht gesagt funktioniert EKT so: Während die Patientin oder der Patient in kurzer Narkose liegt – sie dauert rund acht Minuten - wird über Elektroden am Kopf ein gezielter, sehr kurz dauernder Stromimpuls ausgelöst. Dieser führt zu einem sogenannten therapeutischen Anfall – allerdings ohne Schmerzen und unter ständiger Überwachung durch ein spezialisiertes Team.
Was dabei im Gehirn geschieht, ist hochkomplex – aber im Kern lässt sich sagen: EKT aktiviert gezielt bestimmte Netzwerke im Gehirn, die bei Depressionen aus dem Gleichgewicht geraten sind. Durch den künstlich ausgelösten Anfall unter kontrollierten Bedingungen kommt es zu einer Art Neustart im Zusammenspiel wichtiger Botenstoffe wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin – also genau jener chemischen Stoffe, die maßgeblich unsere Stimmung, unseren Antrieb und unser Gefühlsleben steuern.
Die Eingangs genannte Patientin hat bereits rund ein Dutzend EKT-Behandlungen hinter sich und berichtet, dass sie für diese Behandlung dankbar sei: „Ich verspüre immer mehr Lebensfreude“.
Das Team der LVR-Klinik Viersen ist nicht nur wegen der enormen Wirksamkeit von dem Verfahren überzeugt, sondern auch wegen der Sicherheit. „Dank moderner Anästhesie, intensiver Überwachung und sorgfältiger Vorbereitung ist die EKT heute ein gut verträgliches und sehr zuverlässiges Verfahren“, sagt Dr. Heike Guckelsberger, stellvertretende Ärztliche Direktorin. „Gerade für Menschen mit schweren, therapieresistenten Depressionen kann sie neue Hoffnung bedeuten.“
Info: Eine Behandlungsserie umfasst in der Regel sechs bis zwölf Sitzungen, die zwei- bis dreimal pro Woche stattfinden. Die Akutbehandlung dauert meist drei bis fünf Wochen. In einzelnen Fällen schließt sich eine Erhaltungstherapie mit größeren Abständen an, um Rückfälle zu vermeiden.