Fachtherapien in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Ergotherapie
Kreativtherapie
Musiktherapie
Logopädie
Tiergestützte Therapie und Pädagogik

In unserer Klinik bilden die Fachtherapien mit den nachfolgend aufgeführten 5 Fachbereichen eine wichtige Säule innerhalb des therapeutischen Angebots für die Kinder und Jugendlichen. Unser Team, bestehend aus Motopäden*innen, Physiotherapeuten*innen, Sportwissenschaftlern*innen, Musiktherapeuten*innen, Ergotherapeuten*innen, Logopäden*innen, Heilpädagogen*innen und Kunsttherapeuten*innen ist im stationärem, teilstationären und ambulanten Bereich mit einer Vielzahl an therapeutischen Angeboten tätig.
Bewegungstherapie

Unsere Arbeit setzt an der Erlebnis- und Erfahrungswelt und an den Stärken der Kinder und Jugendlichen an. Unter gezielter therapeutischer Anleitung können sie sich ausprobieren, eigene Fähigkeiten kennen lernen und erweitern. Die Räumlichkeiten unserer Abteilung mit ihrem vielfältigen Materialangebot bieten den Kindern eine Vielzahl an Möglichkeiten, Bewegungserfahrung zu sammeln. Mit Hilfe spezieller Verfahren stellen wir den Entwicklungsstand des Kindes bzw. Jugendlichen im Bewegungs- und Wahrnehmungsbereich fest und ermitteln den individuellen Förderbedarf. Hier geht es nicht nur um das Erkennen von Beeinträchtigungen, sondern auch um das Herausfinden von Fähigkeiten in oben genannten Bereichen. Über die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, dem Material und den Partnern*innen werden Funktionen im Bewegungs- und Wahrnehmungsbereich angeregt und verbessert, sowie Handlungs- und soziale Kompetenzen gefördert.
Therapeutisch zum Einsatz kommen folgende Angebote:
- Adipositas - Gruppe
- Entspannungsverfahren
- Joggen
- Körperwahrnehmung
- Mountainbiken
- Muskelaufbau
- Physiotherapie
- Psychomotorik
- Sportgruppen
- Zumba
Ergotherapie

In der Ergotherapie wird mit unterschiedlichsten Materialien die Verbesserung lebenspraktischer (Grund-)fertigkeiten angestrebt. Handwerkliche Materialien wie Metall, Holz, Ton und Speckstein, sowie Papier und Stiftaufgaben komen zum Einsatz, um erlebnisnah u.a. die Handlungsplanung, Konzentration und Ausdauer, Selbststeuerung und Konfliktfähigkeit zu verbessern und zu mehr Selbstbewusstsein und Selbststärkung zu gelangen.
Therapeutisch zum Einsatz kommen folgende Angebote:
- Ergotherapeutische Einzel- und Gruppenangebote zur Diagnostik und Therapie
- Fahrradwerkstatt
- Gartenprojekt
- Holzwerkstatt
- Metallwerkstatt
Kreativtherapie

Unter dieser Bezeichnung subsumieren sich Therapieangebote von Kunsttherapeuten*innen, Heilpädagogen*innen und Erziehern*innen mit entsprechender therapeutischer Qualifikation. Mit Hilfe künstlerisch-kreativer Materialien können die Kinder und Jugendlichen inneren Prozessen einen äußeren Ausdruck verleihen, um sie so greifbar und erlebbar werden zu lassen. Die wichtigsten Ziele sind die Förderung der Erlebnis- und Ausdrucksfähigkeit, der Selbstwahrnehmung und das Erlernen eines achtsamen Umgangs mit sich selbst, den anderen und seinen eigenen Grenzen.
Therapeutisch zum Einsatz kommen folgende Verfahren:
- Heilpädagogische Einzel- und Gruppenangebote zur Diagnostik und Therapie
- Kunst- und Gestaltungstherapeutische Einzel- und Gruppenangebote
- Systemisch-lösungsorientierte kreative Kinder- und Jugendtherapie
- Autismusspezifische Therapie
- Entspannungsgruppen
- Förderwerkstatt
- Konzentrationstraining (Cogpack, Hirnleistungstraining)
- Spieltherapie / Sandspieltherapie
- Soziales Kompetenztraining
- Stabilisierung nach Traumata
- Tiergestützte Therapie
- Themenzentrierte interaktive Gestaltung
- Verhaltenstherapeutisch orientierte Interventionen
Musiktherapie

- Musik berührt uns, beeinflusst unsere Stimmung, kann alles sagen ohne etwas zu benennen.
- Musik versetzt Körper und Seele in Schwingung.
- Musik dient der Entspannung und begleitet unser ganzes Leben.
- Musik bringt zum Ausdruck, was wir oft nicht in Worte fassen können.
An diese Erfahrungen knüpft die Musiktherapie an. Das freie Spiel auf einfach zu spielenden Instrumenten ermöglicht es den Kindern und Jugendlichen, den Zugang zu ihren Gefühlen zu erleichtern und diese ganz individuell zum Ausdruck zu bringen.
Vielen fällt es leichter, über die Musik in Kontakt mit sich und dem Gegenüber zu kommen und sich auf ganz unterschiedliche Art in der musikalischen Beziehung zu erleben. Die gewonnenen Erfahrungen verhelfen zu einer verbesserten Selbstwahrnehmung und vermitteln den Kindern und Jugendlichen das Erleben von Selbstwirksamkeit. Die therapeutische Spiegelung und die Resonanz auf ihren affektiven Ausdruck im Spiel führen zu der Erfahrung, gehört und verstanden zu werden.
Therapeutisch zum Einsatz kommen folgende Verfahren:
- Entwicklungs- und tiefenpsychologisch orientierte Einzel- und Gruppenmusiktherapie
- Guided Imagery and Music (GIM)
- Musiktherapie mit Kind / Jugendlichem und Bezugsperson (-en)
- Musikimagination
- Singwerkstatt
Logopädie

Sprache ist ein wesentliches Medium zur Kommunikation des eigenen emotionalen Erlebens. In der Logopädie beschäftigen wir uns mit der Diagnose, Beratung und Therapie von Kindern mit Störungen und Beeinträchtigungen der Sprache, Mundfunktion, des Hörens und der Hörverarbeitung, der Stimme und des Sprechens, des Schluckens und der Nahrungsaufnahme, ebenso wie der späteren schriftsprachlichen Entwicklung.
Therapeutisch zum Einsatz kommen folgende Verfahren:
- Diagnostik von Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen
- Artikulations- / Aussprachetherapie (Lispeln etc.)
- Dysgrammatismustherapie / Verbesserung der Erzählfertigkeiten
- Förderung der pragmatisch - kommunikativen Fähigkeiten (Dialogfähigkeit, Blickkontakt, Interaktion) in der Kleingruppe
- Intervention bei frühkindlichen Sprachentwicklungsstörungen (SEV / SES)
- Lese-Rechtschreib-Training
- Regulation von Stimmstörungen
- Regulation von Sprechstörungen (Stottern)
- Säuglinge und Kleinkinder mit orofazialen Problemen, Ess- und Trinkschwierigkeiten, Morbus Down, Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, zentralmotorischen Körperbehinderungen oder angeborenen Hörstörungen (Therapie nach Castillo Morales / Dr. Juan Brondo)
- Sprachverständnis- /Wortschatztraining
- Training der auditiven Wahrnehmung als Basis des Schriftspracherwerbs (Merkfähigkeit, phonologisches Bewusstsein, auditive Aufmerksamkeit, Lautdifferenzierung
Tiergestützte Therapie und Pädagogik

Schon im 18. Jahrhundert konnte beobachtet werden, dass psychisch kranke Menschen durch die Versorgung von Tieren in ihrer Selbstwirksamkeit gestärkt werden konnten. In den 1960er Jahren machte u.a. die Beobachtung und Veröffentlichung durch den amerikanischen Kinderpsychotherapeuten Boris Levinson auf die Wirkung von Hunden in der Therapie aufmerksam.
Unter Tiergestützter Therapie (TGT) bzw. Tiergestützter Pädagogik (TGP) wird nach der Definition der International Association of Human Animal Interaction Organizations (IAHAIO) eine zielgerichtete, geplante und strukturierte therapeutische bzw. pädagogische Intervention verstanden, die von professionell im Gesundheitswesen bzw. der Pädagogik ausgebildeten Personen durchgeführt wird. TGT strebt dabei die Verbesserung physischer, kognitiver, verhaltensbezogener und/oder sozio-emotionaler Funktionen an. Das Ziel der TGP liegt in der Verbesserung von prosozialen Fertigkeiten und kognitiven Funktionen (IAHAIO Weissbuch 2014). Prinzipiell soll das eingesetzte Tier den Therapeuten bzw. Pädagogen/Erzieher bei der Ausübung der eigenen Profession unterstützen.
In der Kinder- und Jugendpsychiatrie der LVR-Klinik Viersen gibt es bereits eine über 10-jährige Erfahrung in der tiergestützten Pädagogik und Therapie. Derzeit arbeiten mehr als 13 Kolleginnen unterschiedlicher Professionen (Heilpädagogik, Pädagogik, Erzieher, Lehrer, Krankenpflege, Psychologie und Medizin) tiergestützt. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der tiergestützten Arbeit mit Hund. Derzeit gibt es sieben nach der European Society of Animal Assisted Therapy (ESAAT) zertifizierte Therapie-Begleithunde-Teams und eine Mitarbeiterin mit der zusätzlichen Qualifikation als Fachkraft für Tiergestützte Therapie.
Seit 2017 werden zusätzlich zum internen Austausch regelmäßige Inhouse-Fortbildungen mit externen Referenten durchgeführt. So erfolgte beispielsweise eine praktische Fortbildung mit Wilfried Theißen (Hundetrainer, Verhaltensberater und freier Dozent am Schulungszentrum für Hundetrainer von Ziemer & Falke) zur Verbesserung der individuellen Kommunikation der einzelnen Therapiebegleithunde-Teams sowie eine Fortbildung zum Thema „Tiergestützte Interventionen bei psychisch erkrankten Jugendlichen“ mit Frau Dr. med. vet. Josefine Heckhausen-Reinartz, Vorsitzende des Vereins Tiere als therapeutische Begleiter e.V..
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